Seit Ende 2008 bot SUN mit der Plattform Kenai Entwicklern von Java open source Projekten eine weltweit zugängliche Versionsverwaltung (mit Subversion, Git oder Mercurial) ihrer Quellen. Das anspruchsvolle Motto war

  • „We’re More Than Just a Forge“

Und demgemäß wurde auch noch einiges mehr geboten und die Plattform wurde kontinuierlich verbessert.

Der hohe Qualitätsanspruch wurde auch dadurch unterstrichen, dass nicht Jeder ein Projekt starten und Speicherplatz bekommen konnte. Der „project owner“ in spe musste sich mit einer Beschreibung des Projekts und der Ziele bewerben. Nur nach dessen positiver Beurteilung bekam man eine „Einladung“ zu Kenai. Auch Albrecht Weinert zählte zu den Auserwählten.

Und nun ist dies plötzlich nicht mehr wahr. Am 2. Februar 2010 erhielten die Projektadministratoren eine mail, die sie aufforderte, mit ihren Daten bis zum 2. März woandershin umzuziehen. Freundlicherweise empfahl die mail gleich svnsync für Subversion, für das der Wegfall des (Haupt-) Servers sicher am kritischsten ist.

Zu diesem Zeitpunkt wollte Oracle als neuer Besitzer von die Plattform für open source Projekte endgültig schließen. Die ersten Projekte sind dann auch sofort von exSUNs Kenai zu anderen Plattformen „geflohen“. Bei Personal von Firmen kennt man das auch: die Besten gehen bei Drohen mit Schließung zuerst.

Oracles Kostengründe sind bei einem solchen Projekt mit wohl eher zweifelhaftem unmittelbaren Nutzen für SUN sicher nachzuvollziehen. Bezüglich des Schadens an SUNs gutem Ruf absoluter und dauerhafter Verlässlichkeit, den ein solcher „shut down“ eines ehrgeizigen und klarerweise auf langfristige Kooperation mit teilweise ja hochrangigen Java-Entwicklern angelegten Projekts nach weniger als anderthalb Jahren anrichtet, haben sich die neuen Chefs hingegen getäuscht.

Die Schließung wurde doch noch eine Zeit lang sang- und klanglos verschoben, aber das Ende war unvermeidlich.